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Prostitution und ArmutEs fanden folgende Termine statt: Durchführung
ethischer Aspekt:
Oranienburger Straße
Äußerlichkeiten:
Kurfürstenstraße
Äußerlichkeiten:
Bahnhof Zoo
Äußerlichkeiten:
Am Bahnhof Zoo fühlen sich die Leute von uns stark beobachtet und daher verlassen wir den Platz recht schnell. Noch zu beobachten ist, dass ein junger Mann den Platz mit einem älteren Mann verlässt. ResümeeVor unserer Beobachtung an den verschiedenen Straßenstrichen hatten wir keinerlei Vorstellung, was uns in der Kurfürstenstraße oder am Bahnhof Zoologischer Garten erwarten würde. Da sich die Oranienburger Straße an einem sehr belebten, zentralen Ort in Berlin befindet, war uns dieser Strich bekannt. Wir vermuteten, dass wir hier auch bei näherem Hinsehen nicht auf offensichtliche Armut treffen würden. Unsere Vermutung wurde bestätigt. Das oben beschriebene Erscheinungsbild der Prostituierten ließ nicht auf finanzielle Armut schließen. Alle drei Standorte haben völlig unterschiedliche Strukturen, obwohl sie das gleiche Gewerbe miteinander verbindet. Die Struktur der Oranienburger Straße wirkt professionell und durchorganisiert. In der Kurfürstenstraße hatten wir das Gefühl, dass die Frauen dort weniger in Konkurrenz zueinander stehen als in der Oranienburger Straße. Wir vermuten, ein Grund hierfür könnte sein, dass dieser Strich nicht zuhälterkontrolliert ist und dass deshalb weniger Druck auf den Frauen lastet. Obwohl die Prostitution hier (Kurfürstenstraße) eine Art Subkultur darstellt, gibt es doch Brücken in die normale Gesellschaft, denn schließlich sind die Freier Männer wie „Hinz und Kunz von Nebenan“. In der Jebenstraße haben wir das Gefühl in einer völlig anderen Welt zu sein, auch hier ist es eine Subkultur, die sich jedoch vom normalen gesellschaftlichen Leben völlig abgrenzt. Zu diesem Schluss kommen wir, da wir uns dort extrem als Fremdkörper empfanden und offensichtlich auch unerwünscht waren. Nach dem äußeren Erscheinungsbild einiger der Prostituierten vom Kurfürstenstraßenstrich zu urteilen ist hier eher Armut festzustellen. Allerdings kann dies nicht objektiv beurteilt werden. Da unsere Beobachtung keinen Aufschluss über normale Lohnarbeitsverhältnisse oder Wohnsituationen ergaben und man nicht von einfacher Kleidung auf finanzielle Armut schließen kann ohne Anhaltspunkte auf die tatsächliche finanzielle Situation der jeweiligen Person. Eine soziale Armut ist eigentlich bei keinem der Standorte zu beobachten gewesen, da sich eine solche ohne den Kontakt zu den beobachteten Personen auch gar nicht feststellen lässt. Soziale Armut ist meiner Ansicht nach subjektiv und kann nicht an Äußerlichkeiten festgemacht werden. Der einzige Anhaltspunkt auf soziale Armut wäre vielleicht die Gesprächssequenz der Prostituierten in der Oranienburger Straße, welche sich mit einem jungen Mann unterhielt. Sie äußerte, dass sie gerade nicht weg könne, da sie arbeiten müsse. Man könnte also hier hineininterpretieren, dass diese Frau eine Einschränkung in ihrer Freizeitgestaltung erlebt. Anstatt mit einem Freund auszugehen, muss sie anschaffen gehen. Solche Interpretationen sind natürlich subjektiver Natur und sollten nicht herangezogen werden um einen Zusammenhang zwischen Prostitution und sozialer Armut festzustellen. Ich persönlich komme zu dem Schluss, dass weder eine finanzielle noch eine soziale Armut auf dem Straßenstrich objektiv zu beobachten ist. Um hier Armut feststellen zu können ist es notwendig persönlichen Kontakt zu den Personen aufzunehmen. Trotzdem stellt die Beobachtung für mich eine persönliche Bereicherung dar und hat mir Einblicke in Bereiche ermöglicht, die äußerst interessant und außergewöhnlich sind. Zudem hat mir die Beobachtung Zugang zu einem Feld der Sozialen Arbeit ermöglicht, der mir vorher nicht bekannt war. Friederike Hartmann |
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